Wenn ich einen grünen Zweig im Herzen trage, wird sich der Singvogel darauf niederlassen. (chin. Sprichwort).
Wie bin ich zu Yoga gekommen?
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Vor langer Zeit empfahl mir meine Hausärztin ein (Hatha)Yoga-Büchlein, das ich immer noch besitze. Es heißt, "Yoga für Jeden", und ist von Kareen Zebroff. Im
Grunde ist dieses Buch eine Sammlung von gymnastischen Übungen, die als Yoga verkauft werden. Trotzdem war es um mich geschehen. Ich war 16 und neugierig auf Alles. Zum Glück, denn 1989 war
Yoga noch sehr unbekannt und sehr exotisch. Zumindest war es das bei uns auf dem Lande, in Ostwestfalen. Seitdem begleitet mich Yoga, mal mehr, mal
weniger intensiv, aber immer präsent.
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Heute bildet Kundalini Yoga und das Konzept des Embodiment das Fundament meines Yogaunterrichts. Aber mein Blick hat sich geweitet durch meine
therapeutische Arbeit mit Menschen mit Trauma Erfahrung (TCTSY bei Interesse bitte
anklicken) und Accessible Yoga (barrierefreies
Yoga: Yoga wirklich für JEDEN!) und nicht zuletzt durch die unbeschreibliche Inspiration von Bonnie Bainbridge-Cohen und dem Body-Mind Centering®, dem wundervollen Ansatz des Embodiment
für jegliche Annäherung an Körperarbeit. Embodiment hat schon immer mein Leben und meine Arbeit bestimmt, nur jetzt weiß ich, wie es genannt wird ;)
Was ist Embodied Yoga uns was meine ich mit: embody & elevate?
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Embodiment ("Verkörperung") Ansätze gehen davon aus, daß Leib und Seele eine Einheit bilden. Wir erinnern uns, da unser Körper all unsere Eindrücke und Erfahrungen erfasst und speichert, indem es sie
mit unseren Sinnen verknüpft. Wir können uns kaum an etwas erinnern, das nicht irgendeine körperliche Reaktion hervorruft. Der Körper
spielt also demnach eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Informationen. Wahrnehmung bewirkt bestimmte Vorgänge im Körper und umgekehrt
erzeugen körperliche Wahrnehmungen Emotionen im geistig-seelischen Bereich unseres Seins. Dies geschieht die ganze Zeit, denn auf diese Weise kommunizieren Beide miteinander. Erlebnisse und
Situationen werden wahrgenommen, weitergeleitet, kategorisiert und
abgespeichert. Und bei der nächsten ähnlichen Situation reagiert dann der Körper ganz automatisch und sofort auf eine bestimmte Situation, weil es bereits so etwas Ähnliches oder die gleiche
Situation bereits gespeichert hat. Und er läßt uns mitunter länger in unangenehmen Situationen ausharren, weil wir keinen anderen Weg sehen, als den, den wir immer gehen. Und eben hier
kann Embodied Yoga helfen, mit meinem Körper und/oder meinen Gefühlen in Kontakt zu treten. Ich lerne mich kennen. Ich lerne, bei mir zu bleiben, mich so zu akzeptieren und anzunehmen,
wie ich bin. Ich lerne aber auch zu verändern, wenn ich erkannt habe, dass ich etwas verändert muss.
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Ich lerne, mich selbst zu befähigen aus einer mir unangenehmen Situation herauszutreten, mich zu erheben:
innerlich stark, in Würde und in Schönheit.
Das klingt sehr meditativ und ruhig:
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Nein! Und Ja! Wir lauschen unserer inneren Stille, aber vor die Entspannung setzen wir zunächst Bewegung. Denn Bewegung entsteht aus dem stillen Moment. Die
Stille, das Ruhige wiederum braucht die Bewegung. Es ist wie ein Fluß, der sich in Biegungen seinen Weg durch die Landschaft bahnt, mal schnell fliessend, mal kaum wahrnehmbar sich
voranbringend. Aktive Phasen folgen einer ruhigeren, und hier geschieht nach und nach das Wunder: Wir kommen zur Ruhe, unser Kopf wird frei, wir nehmen unsere Freude wahr und spüren unsere
entspannten Gelenke und Muskeln. Wir fühlen uns innerlich und äusserlich befreit und herrlich leicht!
Was ist mein generelles Selbstverständnis von Yoga?
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Yoga verstehe ich als Werkzeug, das mir hilft, meine ureigene innere Aufrichtung in mir zu finden, und meine Haltung und
Treue mir selbst gegenüber, unabhängig von äußeren Einflüssen zu bewahren. Die (äussere) Körperhaltung (Asana) bestimmt nicht die
(innere) Yogahaltung! Nur, weil ich eine Asana gut beherrsche, muss ich mich nicht gut fühlen damit. Yoga
findet in uns, nach Innen statt, nicht im Aussen. Yoga ist nicht eine bestimmte perfekte Asana. Die Körperhaltung aber kann uns helfen, unseren
Körper im Augenblick wahrzunehmen, den Kontakt zu ihm zu finden und zu halten, mit Allem, was uns dort begegnet.
Es geht also nicht um die "korrekte", die "perfekte" Körperhaltung sondern um die Wahrnehmung unseres Körpers in dieser Haltung. Es geht um das Ankommen und
das Wohlbefinden im eigenen Körper.
Yoga kann uns unterstützen, Freundlichkeit, Fürsorge und Verständnis für uns selbst zu entwicklen, wie für einen guten Freund/eine gute
Freundin.
Aus dieser Freundlichkeit und Fürsorge entsteht Selbstbewusstsein und innere
Stärke, wir lernen, uns selbst wieder zu vertrauen.